Fachveranstaltung Substanzmissbrauch und psychische Störungen – Diagnostik und Prognose, Maßregeln und Bewährung
am Mittwoch, 28. Februar 2024 im Amtsgericht Frankfurt am Main
Über 80 Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte und Bewährungshelferinnen und Bewährungshelfer trafen sich im vollbesetzten großen Sitzungssaal des Amtsgerichtes Frankfurt am Main zu einer Fachveranstaltung. Thema: Ein Dauerbrenner der praktischen Arbeit: Substanzmissbrauch, Abhängigkeit und andere psychische Störungen – v.a. Persönlichkeitsstörungen, affektive und wahnhafte Störungen – stehen als Tatursachen regelmäßig im Mittelpunkt des Erkenntnis- und Vollstreckungsverfahrens. Die zuverlässige Diagnose und die Identifikation passgenauer Interventionen stellen nicht nur Berufsanfänger, sondern auch erfahrene Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie Vollzugspraktiker regelmäßig vor Herausforderungen. Gleichzeitig betont die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes diese Aspekte zunehmend.
Wie gelingt zuverlässige Diagnostik und richterliche Prognose, welche Bedeutung haben ICD-10 und Instrumente wie der HCR-20 R bei der Prognose? Welche Standards, Qualitätskonzepte und Best-Practice gibt es für die Gestaltung wirkungsorientierter Rechtsfolgen?
Diesen Fragen gingen nach einer Begrüßung durch Präsidentin des Amtsgericht Susanne Wetzel und Vizepräsident des Amtsgerichts Wolfram Simon - bewusst ausgehend von den aktuellen Entwicklungen im Vollzug der Maßregeln nach §§ 63, 64 StGB - nach:
Birgit von Hecker, Ärztliche Direktorin der Vitos-Klinik für forensische Psychiatrie Bad Emstal-Merxhausen
Dr. Sven Krimmer, Ärztlicher Direktor der Vitos-Klinik für forensische Psychiatrie Haina – Standort Haina
Beide Referenten zeichnen sich in ihrer Expertise für das Thema nicht durch die ihnen anvertraute Leitung der in Hessen maßgeblich zuständigen forensischen Kliniken aus, sondern sie sind ebenfalls seit vielen Jahren als Sachverständige bei Schuldfähigkeits- und Prognosegutachten tätig. Entsprechend vielfältig waren die Fragen und der rege Diskussionsbedarf - der gewinnbringend weit über die angepeilte Zeit reichte.